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1 - Die Triebe des Hundes

Die Triebe des Hundes sind die Motoren des Hundes, bestimmen sein Verhalten und sein Handeln. Grundsätzlich lässt sich keinem Hund etwas beibringen, was nicht auf den zuvor angesprochenen Trieben aufbaut, auch wenn der Zusammenhang oft nicht auf den ersten Blick ersichtlich ist. Triebe können aufeinander aufbauen oder sich stören. Aktiviert werden Triebe durch Schlüsselreize und führen zur sogenannten Triebstimmung, danach über die Instinkthandlung zur Endhandlung und anschließend zur Triebbefriedigung.

Ein Beispiel:
Der Hund liegt ruhig auf seinen Platz. Wir öffnen eine Dose Fleisch. Der Duft, der sich im Raum verteilt, ist der Schlüsselreiz. Es kommt zur Triebstimmung mit der da auf folgenden Instinkthandlung. In diesem Fall ist die Instinkthandlung das Aufstehen, Hin- und Herlaufen und eventuell das Suchen und Bringen des Fressnapfes. Das Fressen selbst ist die Endhandlung und führt zur Triebbefriedigung.

Bei verschiedenen Hunden können unterschiedliche Triebe unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Durch das Fördern der zugrundeliegenden Triebe kann leicht ein gewünschtes Verhalten hervorgerufen werden.

Die wichtigsten Triebe für die sportliche Ausbildung in Abt. B sind:
- Futtertrieb
- Meutetrieb
- Beutetrieb
- Meidetrieb
- Spieltrieb

Futtertrieb
Der Futtertrieb ist ein lebenserhaltender Trieb. Das Bestreben zum Futter zu gelangen, sichert das Überleben. In der Wachstumsphase kommen Hunde mit dem Schlüsselreiz Futter meistens sehr gut in die gewünschte Triebstimmung und zur Instinkthandlung.

Beachte aber:
Ist der Hund immer wieder demselben Schlüsselreiz ausgesetzt, wird er bei entsprechend langer Dauer nicht mehr in Triebstimmung kommen. Es kommt zu einer Instinktermüdung. Dieses Phänomen finden wir bei allen Hunden, die mit Futter ausgebildet werden. Je häufiger dem Hund der Schlüsselreiz Futter angeboten wird, desto weniger wird er in Triebstimmung versetzt. Es kommt zu keiner Instinktbewegung mehr, die wir für die Ausführung einer Übung benötigen.
Die Ausbildung des Hundes mit immer wieder den gleichen Schlüsselreizen, führt oft zu einer Triebstimmung, die nicht zu der geforderten Instinkthandlung führt. Das ist auf Dauer vollkommen sinnlos und führt lediglich zu der unbeabsichtigten Ausbildung eines Fehlverhaltens.

Meutetrieb
Der Meutetrieb ist das Bestreben des Hundes, der Meute zu folgen. Der Hund als Rudeltier braucht die Nähe des Rudels. Weil der Meutetrieb nicht zu den stärksten Trieben gehört, wird er oft von anderen Trieben überlagert und kann sogar zweitweise verdrängt sein. Der Meutetrieb ist, wie bereits ausgeführt, die beste Möglichkeit für die Ausbildung des Hundes. Zudem ist dieser Trieb immer ohne Hilfsmittel aktivierbar.

Beutetrieb
Im Beutetrieb findet der Hund eine natürliche und artgerechte Beschäftigung. Die Befriedigung des Beutetriebes ist für den Hund sehr wichtig. Es ist ein sehr starker Trieb und sollte daher erst spät genutzt werden. Bei zu frühem Nutzen in der Ausbildung überlagert und verdrängt dieser Trieb sogar den Meute- und Fresstrieb.

Meidetrieb
Der Meidetrieb stellt das Bestreben des Hundes dar, eine bestimmte Situation oder ein Umfeld, das ihn gefährdet oder das ihm unangenehm ist, zu meiden. Mit Schlüsselreizen für unterschiedliche Intensitäten für diesen Trieb ist es möglich, die anderen Triebe im „grünen Funktionsbereich“ zu halten und bei Bedarf auch mal schnell zu wechseln. Zum Beispiel bei einem unerwünschten Schlüsselreiz aus dem näheren Umfeld. Nicht unumstritten sind Aktivierungszwänge, die diesen Trieb ansprechen, als Schlüsselreiz für Beutetrieb. In der Kombination mit Meutetrieb ist dann ein Verhalten immer wieder in derselben Intensität abrufbar. Diese Möglichkeiten beherrschen nur wenige.

Spieltrieb
Der Spieltrieb ist eine Kombination von verschiedenen Trieben. Wichtig ist zu wissen, dass ein ausgeprägter Spieltrieb nicht unbedingt bedeutet, dass auch der Beutetrieb ausgeprägt ist.

Es ist also wichtig zu wissen, welche Triebe das Verhalten wie beeinflussen und wie sich dieses darstellt und genutzt werden kann. Was passiert wenn ein spezieller Trieb gefördert wird? Welcher Trieb unterstützt oder hemmt einen anderen?

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